Skyranger in Serie: Deutschland und Ukraine setzen auf mobile Luftabwehr

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die taktische Bedeutung mobiler Flugabwehrsysteme neu definiert. Schwärme von Kamikazedrohnen, Aufklärungs-UAVs und Marschflugkörpern bedrohen nicht nur kritische Infrastruktur, sondern auch vorrückende Verbände.

In diesem Kontext rücken kanonenbasierte Systeme wie der Skyranger in den Fokus – als schnelle, autonome und kosteneffiziente Antwort auf asymmetrische Bedrohungen.

Skyranger 35: Rheinmetalls Antwort auf Drohnen

Mit dem Skyranger 35 liefert Rheinmetall ein Flugabwehrsystem, das Mobilität, Feuerkraft und Modularität vereint. Es basiert auf einer 35-mm-Revolverkanone mit programmierbarer Airburst-Munition und wird nun erstmals offiziell an die Ukraine geliefert – montiert auf dem Kettenfahrzeug Leopard 1.

Skyranger 35

Waffe: KDG 35/1000 Revolverkanone
Kaliber: 35 × 228 mm
Feuerrate: bis zu 1000 Schuss/min
Reichweite: bis zu 4.000 Meter
Munition: Airburst (Ahead), hochexplosiv, zerlegbar
Plattform Ukraine: Leopard 1
Plattform Österreich: Pandur Evo
Modularität: Optionale Integration von Raketen (z. B. SADM)

Finanziert wird das System über einen EU-Staat im Rahmen des „Windfall Profit Mechanism“. Die Produktion erfolgt bei Rheinmetall Italia SpA in Rom. Die genaue Stückzahl bleibt aus Sicherheitsgründen geheim, der Auftragswert liegt im dreistelligen Millionenbereich.

Deutschland bestellt 600 Skyranger auch zum strategischen Ausbau der Luftverteidigung

Auch für die Bundeswehr ist der Skyranger ein Schlüsselelement zukünftiger Verteidigungsfähigkeit. Nachdem ein erstes Nachweismuster des Skyranger 30 auf dem Boxer-Fahrzeug im Januar eingeführt wurde, folgt nun eine geplante Großbestellung: Über 600 Systeme sollen bei Rheinmetall geordert werden – mit einem Projektvolumen von über 9 Milliarden Euro.

Skyranger 30 (Bundeswehr-Konfiguration)

Kaliber: 30 mm
Plattform: GTK Boxer
Geplante Rakete: Small Anti-Drone Missile (SADM, MBDA)
Einheiten: > 600 Systeme
Lieferzeitraum: ab 2026, Abschluss bis 2030

Luftabwehr in der Tiefe: Einordnung im Systemverbund

Im modernen Verteidigungsverbund ergänzt der Skyranger die bestehenden Raketenabwehrsysteme wie IRIS-T SLM(mittlere Reichweite) und Patriot (Langstrecke). Während diese Systeme auf größere Höhenlagen und Zielentfernungen ausgelegt sind, wirkt der Skyranger im Nah- und Nächstbereich – dort, wo kurze Reaktionszeiten und hohe Kadenz gefragt sind.

Insbesondere bei Massenangriffen mit kostengünstigen Drohnen wie der Shahed-136 aus iranischer Produktion bietet der Skyranger eine wirtschaftlich sinnvolle und operativ wirksame Abwehrlösung.

Fazit: Skyranger als neue Säule der europäischen Luftverteidigung

Die parallele Einführung des Skyranger 35 in der Ukraine und des Skyranger 30 in Deutschland zeigt: Europa baut sein Abwehrdispositiv gegen moderne Luftbedrohungen konsequent aus. Rheinmetall beweist dabei nicht nur industrielle Schlagkraft, sondern auch Anpassungsfähigkeit im Serienmaßstab.

Mit Blick auf die nächsten Jahre wird der Skyranger zum integralen Bestandteil europäischer Luftverteidigung – national wie multinational.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen